• Otto Maerz
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    Bis zum 05.12.2015 müssen Unternehmen, die nicht als KMU (Kleine und Mittlere Unternehmen) gelten verpflichtend ein Energie-Audit nach DIN 16247-1 durchgeführt haben. Das Audit ist spätenstens alle 4 Jahre zu wiederholen.

    Bei Nichtdurchführung des Energie-Audits droht ein Bußgeld bis zu 50.000 Euro.

    Meine Privat-Meinung dazu:

    Passender wäre es meines Erachtens gewesen, man hätte gleich 50.001 Euro geschrieben, denn es scheint sich wieder um eine „Lex Zertifizierer 50.001″ zu handeln.

    Erst hat man den Spitzenausgleich (Besteuerung in Sonderfällen) an den Bestand einer ISO 50.001-Zertifizierung gekoppelt, jetzt sollen offenbar auch NICHT-KMU in diese Schiene gezwungen werden.

    Die ISO-50.001 durchläuft man in 3 Jahren, die Energie-Audits in 4 Jahren.

    Die Anforderungen an die Audits sind aber bereits entsprechend der ISO 50.001 gestellt. Der Energiefluß ist darzustellen, die Anpassungfaktoren, … – alles im Wortlaut deutet auf die 50.001, auf die auch reichlich verwiesen wird. Auch der Technikern unsinnig erscheinende Begriff der „energiebezogenen Leistung“, der in der englischen Originalfassung noch „energy performance“ heißt, worunter sich auch ein Techniker etwas vorstellen kann. Performance ist aber nicht gleich Leistung, denn Leistung ist Arbeit / Zeit im technischen Sinn.

    In der ISO 50.001 heißt es immer: „die Organisation muss“…
    In der DIN 16247-1 heißt es immer: „der Energie-Auditor muss“…

    Das geht so weit, dass der Energie-Auditos auch gleich für das passende Wetter für Messungen sorgen muss, den der „Energieauditor muss gewährleisten, dass die Messungen und Beobachtungen“… „unter geeigneten Wetterbedingungen“ „durchgeführt werden“. Wie man im Sommer / Winter für so kaltes / warmes Wetter sorgen soll, dass geheizt / gekühlt werden muss, ist aber nicht beschreiben.

    Bei einem Zertifizierungs-Unternehmen angestelltes Personal scheint dies aber zu können, denn: „Wurde das Energieaudit von einer Organisation durchgeführt, die von der nationalen Akkreditierungsstelle als Konformitätsbewertungsstelle für die Zertifizierung von Energiemanagementsystemen nach der DIN EN ISO 50001 akkreditiert wurde, genügt als Nachweis der Qualifikation die entsprechende Akkreditierungsurkunde“.
    Ob diese dann für Sektor A „Industrielle Energiemanagementsysteme“ und/oder Sektor B „Nicht-industrielle Energiemanagementsysteme“ gilt, scheint egal zu sein.

    Es gibt nach meinem Dafürhalten einige Hinweise darauf, dass die „Zertifizierer“ / Konformitätsbewertungsstellen, mit gesetzlicher Hilfe den Energieberatungsmarkt kontrollieren und beherrschen wollen.

    Das stellt sich doch die Frage, warum man auf Seite der Politik offenbar davon ausgeht, dass dahinter nicht massive wirtschaftliche Interessen stehen.

    Bisher haben diese Konformitätsbewertungsstelle für die Zertifizierung von Managementsystemen nur mit Qualität und Umwelt zu tun gehabt. Expertise für Energie war woanders angesiedelt.

    Da man aber keine der Maßnahmen aus dem Energie-Audit umsetzen muss, geht es offenbar letztlich nur um die Produktion von Papier, und die sieht man vermutlich bei den Konformitätsbewertungsstellen in guten Händen. Leider handelt es sich für die NICHT-KMU, die letztlich die ganze Arbeit und die Kosten stemmen müssen, um sehr teures Papier!

    Achtung: Es handelt sich um meine private und subjektive Einschätzung.

    Was machen Sie – Audit oder 50.001?

    Derzeit neigen wir zum Audit: aus Zeitgründen und um erst einmal die Welle zu überstehen. In 4 Jahren kann vieles anders sein.

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